Kurzgeschichtenliebe: Brandon Q. Morris

Brandon Q. Morris kennt den Buchmarkt wie kein anderer: seit dem Beginn des Selfpublishing veröffentlicht er Romane und hat sämtliche Entwicklungen des Indie-Buchmarktes miterlebt. 2013 gründete er die „Selfpublisher-Bibel“, eine unschätzbare Informationsquelle für Indie-Autor*innen, die beständig aktualisiert wird. Der „Selfpublishing-Papst“ kennt auch andere Seiten der Buchbranche: Nach „Die Störung“ und „Die letzte Kosmonautin“ erscheint Ende Juni „Tachyon“ bei FischerTOR. Morris ist seit 2022 auch Verleger: mit dem A7L Verlag https://a7lbooks.de/ möchte er SciFi-Autor*innen internationale Chancen eröffnen.
 
Bis zum 30.04.23 läuft eine Ausschreibung für eine Kurzgeschichten-Anthologie in mehreren Sprachen: https://a7lbooks.de/ausschreibung-in-andere-welten/
 
Website von Brandon Q. Morris: https://hardsf.de/
 

3 Fragen an Brandon Q. Morris

Ein Interview von Meara Finnegan
 
1. Erhalten Kurzgeschichten & Anthologien auf dem englischen Markt genug Möglichkeiten & Preise?
 
Es kann natürlich nie genug sein. Im Vergleich zum deutschen Markt gibt es schon noch ein paar renommierte Möglichkeiten mehr, aber auch der Wettbewerb ist schärfer. Generell ist die Blütezeit der SF-Kurzgeschichte mit der Blütezeit der SF-Magazine und -Fanzines vorübergegangen. Anthologien haben heute oft eine andere Funktion als in den 1980er-Jahren.
 
2. Was würdest Du Autor*innen mit einer Vorliebe für Kurzgeschichten raten?
 
Die Frage hat mir Kopfzerbrechen bereitet, weil ich selbst kaum Kurzgeschichten schreibe. Eine gute Kurzgeschichte ist viel schwerer hinzubekommen als ein guter Roman. Wer die Kurzgeschichte gemeistert hat, ist also für alles gerüstet und hat meine allergrößte Hochachtung. Wer sich also bisher nicht getraut hat, es auch mal mit der Langform zu versuchen: nur Mut!
 
3. Was gibt es zu beachten, wenn man für den englischen Markt schreibt?
 
Oh, der englischsprachige Markt ist gar nicht so anders als der deutschsprachige. Generell ist Konsistenz wichtig – regelmäßiges Veröffentlichen, um den Leser*innen im Gedächtnis zu bleiben. Im besten Fall entsteht ein direkter Kontakt, und Lesende werden zu Fans. Und es gibt nicht nur Englisch. Kurzgeschichten haben den Vorteil, dass sie nicht teuer zu übersetzen sind.