Statement des PAN-Vorstandes

In den sozialen Medien wurde PAN rassistisches Verhalten vorgeworfen. Dazu nehmen wir in diesem Statement Stellung.

PAN sieht sich als heterogenes Abbild einer vielfältigen Autor*innenschaft. Auch im Vorstand waren seit Gründung jederzeit marginalisierte Gruppen vertreten. In einem Verein, in dem Menschen unterschiedlicher Hintergründe zusammenkommen, sind Konflikte leider nicht immer zu vermeiden

Es ist unser erklärtes Ziel, eine Vereinsumgebung zu schaffen, in der sich alle Phantastikschreibenden willkommen fühlen können. Dass uns dies in der Vergangenheit nicht gelungen ist, bedauern wir aufrichtig. Um die Weichen für eine inklusivere Zukunft zu stellen, war es uns wichtig, die gegen den Verein erhobenen Vorwürfe aufzuarbeiten.

Die Situation

In den sozialen Medien wurde PAN vorgeworfen, Vereinsmitglieder hätten auf dem Branchentreffen 2019 ein Lied („10 kleine N…lein“) bewusst rassistisch motiviert in An- oder Abwesenheit einer Schwarzen Person gesungen. Mit Hilfe unserer Mitglieder und mehrerer ehemaliger Mitglieder konnten wir diesem Vorfall auf den Grund gehen und können nun mit großer Erleichterung sagen, dass diese Vorwürfe nach Berichten der Augenzeug*innen unberechtigt waren.

In der benannten Situation nach dem ersten Tag des Branchentreffens 2019 wurde zum gemeinsamen Aufbruch zum Restaurant gesammelt. Immer wieder entfernten sich Menschen, weil sie im Gebäude Gegenstände vergessen hatten. Eine dieser Personen war Schwarz. Nachdem die ursprüngliche Gruppe so immer kleiner wurde, äußerte eine*r der Anwesenden den Satz „Ja, spielen wir denn hier 10 kleine N…lein?“

Danach unterscheiden sich die Aussagen der Zeug*innen, die Person sei von keiner, einer oder mehreren Anwesenden auf das Fehlverhalten hingewiesen worden, bevor die Gruppe sich trennte. Nach den Aussagen der Beteiligten hat sich niemand mit dem Vorfall an den Vorstand gewandt.

Die genannte Formulierung ist sozial unangemessen und ein Bestandteil alltagsrassistischer Äußerungen. Wir heißen sie nicht gut. Sie bezog sich nach unserem Erkenntnisstand nicht auf die involvierte Schwarze Person. Nach Aussage der sie tätigenden Person war sie gedankenlos und ungefiltert. Diese Einsicht wurde uns glaubhaft vermittelt. Die meisten Zeug*innen haben die Situation als eine private eingeordnet und im Anschluss daran als geklärt angesehen. Wir sehen diesen Fall damit als aufgearbeitet und werden daraus für das betroffene Mitglied keine weiteren Konsequenzen ziehen.

Sensibilisierung

Die Gesellschaft sensibilisiert sich immer mehr für genau diese Art von unbewussten, aber dennoch völlig unangemessenen Äußerungen. Das ist gut; wir wollen aktiv ein Teil davon sein, diesen Prozess zu fördern. Wir sehen aber keinen Sinn darin, Menschen, die diesen Lernprozess ohne böse Absicht noch nicht verinnerlicht haben, auszugrenzen. Stattdessen setzen wir auf den Diskurs, um so viele Menschen wie möglich für diese Weiterentwicklung zu sensibilisieren.

Um marginalisierten Menschen einen sicheren Raum für den Austausch zu geben und die Haltung von PAN gegen Rassismus und Diskriminierung auf unseren Veranstaltungen sehr deutlich zu kommunizieren, nehmen wir diesen Vorfall zum Anlass, eine Verhaltensetikette für künftige Veranstaltungen zu entwerfen, die Teilnehmer*innen mit Erwerb des Tickets bei unseren Präsenzveranstaltungen akzeptieren. In dieser behalten wir uns vor, auf einzelne Teilnehmer*innen, die sich nicht an diese Etikette halten, das Hausrecht anzuwenden und sie gegebenenfalls von der Veranstaltung auszuschließen. Zudem planen wir, vorrangig für den Vorstand und nachfolgend auch fakultativ für unsere Mitglieder, Sensibilisierungsschulungen durchzuführen.

Weitere Schritte

Auch wenn die Beteiligten die oben beschriebene Situation als eine private eingestuft haben, wollen wir sichergehen, dass, sollte so etwas Ähnliches noch einmal geschehen, eine direkte Schnittstelle zum Verein besteht, damit der amtierende Vorstand zügiger informiert wird. Wir planen für zukünftige Branchentreffen die Schulung mehrerer Vertrauenspersonen, an die man sich mit Sorgen direkt wenden kann. Zudem soll eine digitale Feedbackstruktur eingerichtet werden, die genutzt werden kann, wenn der direkte Weg zum Vorstand gescheut wird.

Uns ist bewusst, dass es in der Vergangenheit Probleme bei der Kommunikation mit dem Vorstand gab, und wir möchten diese aus dem Weg räumen: Ein Vorstandsmitglied hat sich bei einer an den Verein gerichteten Kommunikation privat unangemessen gegenüber einem ehemaligen Mitglied geäußert. Diese unsachgemäße Handhabung einer offiziellen Anfrage war ein Fehler, den wir bedauern und in Zukunft zu vermeiden gedenken. Entsprechende Kontrollfunktionen und weitere geeignete Maßnahmen werden erörtert.

Es ist allen aktuellen Vorstandsmitgliedern sehr wichtig, klarzustellen, dass wir jederzeit ein offenes Ohr für die Sorgen und Anliegen unserer Mitglieder haben und als Ansprechpartner*innen zur Verfügung stehen. Die Verbesserung unserer Kommunikationsstrukturen und der Handhabung unserer Social-Media-Präsenz sind Ziele, die wir uns für das neue Jahr gesetzt haben.

Wir stellen uns gegen Rassismus, Diskriminierung und Benachteiligung marginalisierter Gruppen. Ebenso können und wollen wir die Gedanken und Äußerungen der Besucher*innen auf unserem teilöffentlichen Branchentreffen oder anderen Veranstaltungen nicht kontrollieren. Kunst im Allgemeinen und Literatur im Besonderen lebt vom Austausch mit anderen Meinungen, von der Konfrontation mit Neuem und von der Sicherheit, sich in einem künstlerischen Raum frei ausdrücken zu können, ohne dafür verurteilt zu werden. Wir sind der Meinung, dass wir einen Raum schaffen können, in dem wir allen Beteiligten dieses Prozesses gerecht werden können.

Mit Phantasie verändern wir die Welt. Lasst sie uns gemeinsam zu einer besseren machen!